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Montag, 15. März 2010

Gedanken

Ich vergesse viel in letzter Zeit. Auch läuft Einiges schief in meinem Leben. Solche Tage wie den 12. März gibt es viele - und das war einer der harmlosen.

Ich frage mich echt oft, wie Mütter das mit noch mehr Kindern schaffen. Kinder, für die ich mir ein Bein ausreiße, die ich aber auch oft verfluche, weil sie mir keine Luft zum Atmen lassen. Keinen Spielraum für Kreativität, Freundschaften, Vergnügen oder einfach mal nur Pause. Verpflichtungen, wie der Vorstandsarbeit in unserem Kindergarten, der redaktionellen Mitarbeit an der Kiga-Zeitung oder Teilnahme an schulischen Veranstaltungen, von denen es in letzter Zeit sehr viel gab, versuche ich aus dem Weg zu gehen. Solche Sachen haben mir "früher" sehr viel Spaß gemacht, mitlerweile sehe ich das nur noch als zusätzliche Belastung.

Es verschwinden Leute aus meinem Leben, von denen ich dachte, sie ticken ähnlich. Einfach so. Ohne ein Wort. Ich suche nach Erklärungen, rechtfertige mich vor mir selber. Denke, grübele: Was habe ich gemacht oder auch nicht gemacht? Warum? Weil man mir keine Chance läßt? Weil ich manche Dinge lieber ganz oder gar nicht mache? Weil ich jeden Tag neue Prioritäten setzen muss, da ständig irgend etwas Unvorhergesehenes passiert? Und ich abends völlig erledigt ins Bett falle? Ich weiß, man kann es nicht allen Recht machen, aber die Frage nach dem Warum bleibt...

Da sind wieder meine Kinder - reißen mich raus aus meinen Grübeleien. Lassen mir nicht mal dazu Zeit. Die straighte 16jährige Große, die ihren Weg geht - die absolut heftig pubertierende 13jährige (Halloooo???!!!) - der anstrengende 9jährige, der mich mit seiner Besserwisserei und dem Rumkommandieren des kleinen Bruders manchmal in den Wahnsinn treibt und der kleine scheinheilige Sonnenschein, der sich langsam aber sicher in einen Trotzmotzkopf verwandelt, bei dem man sich vorkommt wie eine kaputte Schallplatte.

Das Wochenende.

Kind 3 fährt von Samstag Vormittag bis Sonntag Mittag ins Pfadfinderlager. Kind 1 und 2 haben endlich ihre seit einem Jahr geplante und geprobte Musicalaufführung. Die Fahrerei in der letzten Zeit, das Organisieren, das ganze Drumherum und der normale (Arbeits-) Alltag samt Arztbesuchen haben mich ziemlich ausgepowert und eigentlich steht mir der Sinn nach Ruhe. Ich habe es nicht mal geschafft, den Artikel für unsere Kindergartenzeitung pünktlich fertig zu schreiben, und den Termin der letzten Redaktionssitzung habe ich schlichtweg vergessen.

Kind 3 steht kurz vor der Aufführung am Sonntag frisch geduscht und im schmucken Hemd vor mir und meint, er wolle jetzt doch mit auf die 3-wöchige Sommerfahrt gehen. Boah, er kommt mir plötzlich so groß vor, wo er doch vor zwei Wochen nicht mal zwei Tage von zu Hause weg wollte.

Kind 2, ewig rumdiskutierend, mit der ich mich also in ständigen Wortgefechten messen muss, spricht den Erzähler des Musicals so toll, dass man meint, man lausche einem Hörbuch, und Kind 1 habe ich noch nie so singen hören (klar, trällert sie auch zu Hause, aber mit Mikro und allem Drum und Dran ist das schon etwas anderes).

Was die Kinder unseres Chores mit Hilfe der tollen Leiterin hier auf die Beine gestellt haben, hat mich wirklich beeindruckt. Kinder (!!!), von denen die Hälfte wahrscheinlich locker alle DSDS-Kandidaten hätten alt aussehen lassen, haben mich auf den Boden zurückgeholt und mir ganz oft das Wasser in die Augen getrieben.

Und der Kleinste sowieso: Beim nachfolgenden Eisessen hat er sämtliche Besucher und Mitarbeiter des Eiscafes auf seine freche, aber doch charmante Art zum Lachen gebracht.

Ich bin stolz auf Euch Vier! Aber so langsam könntet Ihr mir auch mal eine Pause gönnen!

Bei der nächsten Vorstandswahl lasse ich mich nicht wiederwählen - neun Jahre müssen reichen. Ich übe mich im "Nein"-Sagen, bin in den Schulen zum Leidwesen der Kinder erstmal nicht aktiv. Ich weiß, dass ich viele Leute enttäuscht habe und wahrscheinlich noch Einige enttäuschen werde. Das tut mir sehr leid, aber ich habe das Gefühl, ICH bin einfach mal dran. Womit, weiß ich allerdings selber noch nicht. Ich weiß keine Antwort auf die Frage "Was tut Dir gut?"

Hinweise und Tipps zum Zeitmanagement nehme ich allerdings gerne entgegen. Wobei ich auch da das Gefühl habe, schon Vieles ausprobiert zu haben. Am Ende verflüchtigen sich sämtliche guten Ideen ja doch im Alltagstrott...

Wie gerne würde ich jetzt hier die Textzeilen des Stückes niederschreiben, das mich am meisten bewegt hat - aber Ihr wisst schon: Copyright usw.

Deshalb gibt es nur eine kurze Zusammenfassung in eigenen Worten:

Der "kleine" Tag singt davon, dass er einzigartig ist, nie ein Anderer sein wird. Dass ER entscheidet, was ihm wichtig ist, denn es ist seine Zeit auf Erden, sein Leben. Dass er sich das auf gar keinen Fall von anderen vermiesen lassen möchte, weder aus Neid, dummen Geschwätz' oder Klatschsucht der anderen Tage...

Musical-Hörspiel "Der kleine Tag" von Rolf Zuckowski, erschienen 1999 auf CD/MC Polydor

Hört es Euch an, wenn Ihr die Möglichkeit habt!

Ich werde bis nach den Osterferien hier eine Pause einlegen - vielleicht noch den ein oder anderen Post einstellen, denn das ist ja hier MEIN Tagebuch (sozusagen) - ansonsten werde ich erstmal die kleinen Zeitfresserchen Blogrunden und Kommentare schreiben gaaaaanz ans Ende der Reihe der noch zu erledigenden Aufgaben stellen.

Seid mir nicht böse, aber ich brauche tatsächlich mal eine PAUSE - auch vom Bloggerland.

Bis dahin

7 Kommentare:

  1. Gut gebrüllt Löwe!!

    Nimm dir die Zeit, die du brauchst, ich wünsche Dir, daß Du deine Mitte wiederfindest. Ich habe auch oftmals diese Phasen, in denen man mit Volldampf durch den Alltag krault und am Abend tot in Bett fällt, um am nächsten Mirgen mit "Muskelkater" wieder loszulegen. Du bist NICHT allein!! Luftanhalten bringt nichts - atme tief durch und tu, was du tun mußt!

    Laß Dich drücken,
    Kathrin

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  2. Deinen ganzen Text habe ich noch nicht gelesen, denn dafür brauch ich mehr Ruhe. Ich kann es dir nachfühlen. Ich habe zwar nur 2 Kinder. 2 Teenager, eigentlich sehr lieb, brav, folgsam.... , aber ich weiss, dass es manchmal einfach zu viel wird.
    Fühl dich gedrück, ich darf das schreiben, schliesslich sassen wir schon mal zusammen in der Seilbahn....
    Ganz liebe Grüsse
    Barbara

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  3. Oh wie gut ich das kenne.
    Genau aus diesem Grund gehe ich keine unüberschaubaren Verpflichtungen mehr ein.
    Im Gegenteil...ich gehe MIR gegenüber eine Verpflichtung ein!
    Was nützen da die Gedanken an andere?
    Was kümmern mich deren Erwartungen?Sorgen diese Leute denn dafür,dass es mir gut geht?Neeee....dafür kann nur ich sorgen.

    Eine Pause,auch im Bloggerland solltest du dir auf jeden Fall gönnen.
    Bei mir gibt es ja auch immer Phasen in denen es länger still auf meinem Blog ist.

    Einen Strauß voll bunter Gedanken sendet dir,
    Adeline

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  4. Oje,...........
    mir gehts so oft genauso!

    Ich wünsche dir , das du ganz viel zeit findest, um neu zu tanken!!!

    Vielen Dank, für deine tolle Post ;o)))
    ich bin total begeistert, hast du die selbstgemacht??..........staun!!

    Ganz liebe Grüße
    Karla

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  5. Hallo,

    ich habe zwar "nur" 2 Kinder, dafür hab ich die allein groß gezogen, und trotzdem war ich überall dabei: Elternbeirat Kindi und Schule und wasweißichnochalles. Ich versteh dich so gut!

    Wir Mamas, die immer alles richtig machen wollen, immer für alles Verantwortung übernehmen (und sei es noch so "unwichtig"), wir fallen ganz oft in die selbstgestrickte Falle, weil wir dazu neigen, und hoffnungslos zu überfordern. Loslassen? Was ist das denn? :o) Dabei ist genau DAS so wichtig und etwas, das wir lernen dürfen, wenn die Kids größer und unabhängiger werden.

    Dass du in deinem ganzen Wust von Aufgaben nicht weißt, was dir gut tut, ist doch normal. Wichtig ist, dass du schon mal weißt, was dir NICHT gut tut! Das ist ein guter Anfang.

    Dass Leute auf deinem Weg zu dir verloren gehen, ist auch normal. Man kennt dich als eierlegende Wollmilchsau und ist dich so gewöhnt. Ändere dich, und dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Manche Menschen zapfen einem eigentlich nur die Energie ab, die verliert man gerne. Andere verliert man ungern, aber manchmal finden sich verlorene Kontakte nach einiger Zeit wieder.

    Wie auch immer - ich wünsch dir ganz viel Kraft, ganz viel Mut, und dass du herausfindest, was dir gut tut! (Das wirst du, da bin ich sicher :o)

    Liebe Grüße
    Petra

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  6. ich war lange nicht bei dir, aber vieles von dem, was du schreibst, kommt mir bekannt vor.

    schon beim thema muscial fiel mir der kleine tag ein - dnen GENAU dieses erlebnis hatte ich bei unserer großen vor ein paar jahren auch.

    ich wünsche dir sehr, das du eine gute zeit hast und die pausen findest, die du brauchst.

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  7. Gerade wenn die Kinder vom Alter her ein bisschen auseinander liegen, kommt einem die Zeit ellenlang vor. Wir haben nach 7 Jahren ja noch einen Nachzügler bekommen. Momentan ein scheinheiliger kleiner Sonnenschein und echte Motzbacke (ist wohl eine Macke der jüngsten).
    Die anderen beiden sind 18 und 17. Die mittlere ist seeehr schwierig und der Große stopft regelmäßig den Wäschekorb voll und futtert als hätte er einen Bandwurm.
    Ich kann verstehen, dass Du eine Pause brauchst.
    Halt durch! ;-)

    und viele liebe Grüße von Inken

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